Der Ewige Held by Michael Moorcock

Der Ewige Held by Michael Moorcock

Autor:Michael Moorcock
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Fantasy
veröffentlicht: 2010-12-28T23:00:00+00:00


4.

EINE GESPENSTERSTADT

Der Himmel war wie eine schwärende Wunde, voll von ekligen, ungesunden Blau-, Braun-, dunklen Rot- und Gelbtönen. Und Schatten waren zu sehen, die sich im Gegensatz zu denen auf dem Boden manchmal bewegten.

Ein Krieger namens Hown Schlangenbeschwörer, einer von Elrics Kampfgefährten, dessen Rüstung seegrün schillerte, sagte: „Ich war selten an Land, das muß ich zugeben, aber die Art dieses Landes hier ist ungewöhnlicher als jegliche, die ich je kannte. Das Land schimmert, es verzerrt sich!"

„Stimmt", murmelte Hawkmoon. Auch ihm war inzwischen aufgefallen, daß ein Streifen flackernden Lichtes von Zeit zu Zeit über die Insel fiel und die Umrisse der anschließenden Felsen verschwimmen ließ.

Ein barbarischer Krieger mit Zöpfen und funkelnden Augen, man nannte ihn Ashnar, den Luchs, fühlte sich offenbar hier nicht sehr wohl. „Woher kommen alle diese Schatten?" knurrte er. „Weshalb können wir nicht sehen, wer oder was sie wirft?"

Sie machten sich auf den Weg ins Innere der Insel, obgleich alle nur ungern die Küste und das Schiff hinter sich ließen. Corum wirkte am wenigsten beunruhigt. Er sprach in einem Ton philosophischer Neugier.

„Es könnte sein, daß diese Schatten von Dingen geworfen werden, die in einer anderen Dimension der Erde existieren. Wenn alle Ebenen hier zusammentreffen, wie erwähnt wurde, wäre das eine wahrscheinliche Erklärung. Es ist keinesfalls das Merkwürdigste, das ich bei einer solchen Konjunktion erlebt habe."

Ein Schwarzer, dessen Gesicht eine v-förmige Narbe aufwies, und der Otto Blendker hieß, fuhr über den quer über seine Brust verlaufenden Schulterriemen und brummte: „Eine wahrscheinliche? Dann kann ich nur hoffen, daß niemand mit einer unwahrscheinlichen Erklärung kommt."

„In der tiefsten Höhle meines eigenen Landes habe ich eine ähnliche Merkwürdigkeit erlebt", erzählte Thereod von den Höhlen, „aber bei weitem nicht in diesem Ausmaß. Dort überschnitten sich die Dimensionen, wie man behauptete. Corum dürfte demnach recht haben." Er schob das lange, schmale Schwert auf seinem Rücken ein wenig zur Seite. Dann wandte er sich nicht mehr an die Allgemeinheit, sondern unterhielt sich mit dem zwergenhaften Emshon von Ariso, der wie üblich etwas auszusetzen hatte.

Hawkmoon dachte immer noch darüber nach, ob der Kapitän sie nicht doch betrogen hatte. Sie hatten schließlich keinen Beweis, daß der Blinde wohlmeinend war. Wie leicht wäre es möglich, daß der Kapitän selbst irgend etwas mit den Welten beabsichtigte und ihn und seine Mitstreiter für seine eigenen Zwecke ausnutzte. Aber er schwieg darüber, denn die anderen waren ganz offensichtlich bereit, dem Wunsch des Kapitäns zu willfahren, ohne seine Lauterkeit in Frage zu stellen.

Wie von selbst hafteten seine Augen wieder an der Form des Schwertes unter Elrics Umhang, und er fragte sich, weshalb es ein so ungutes Gefühl in ihm weckte. Dann verlor er sich jedoch in anderen Gedanken und achtete kaum auf die beunruhigende Gegend. Er ließ alles, was ihn hierhergebracht hatte, noch einmal an seinem geistigen Auge vorbeiziehen. Erst Corums Stimme riß ihn aus seinen Überlegungen.

„Vielleicht ist das hier Tanelorn - oder vielmehr all die verschiedenen Varianten, die es von dieser Stadt je gegeben hat. Denn Tanelorn existierte in vielen Formen, und jede davon war von den Wünschen jener abhängig, deren Sehnsucht nach ihr am größten war.



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